Informationskompetenz @ ULG Wien

Photo von Ewa Rozkosz – Creative Commons Lizenzvertrag https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/
Photo von Ewa RozkoszCreative Commons Lizenzvertrag https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Aus Leuchtfeuer der Informationsgesellschaft: Die Alexandria-Proklamation zu Informationskompetenz und lebenslangem Lernen. (2005). Online verfügbar: http://www.ifla.org/node/8952)

Informationskompetenz bildet die Basis lebenslangen Lernens. Es ermöglicht Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft, Informationen zu suchen, zu bewerten, zu nutzen und effektiv zu erstellen, um ihre persönlichen, sozialen, beruflichen und bildungsmäßigen Ziele zu erreichen. Es ist ein grundlegendes Menschenrecht der digitalen Welt und fördert soziale Integration in allen Nationen.
[…]
In Alexandria, Ägypten, verabschiedet in der Bibliotheca Alexandrina am 9. November 2005.

Im Modul 5.3 Förderung von Informationskompetenz im ULG “Library and Information Studies” (Grundlehrgang) an der Universität Wien geht es darum, „unterschiedliche didaktisch-methodische Konzepte zur Förderung der Informationskompetenz kennen [zu lernen] und […] daraus Strategien für unterschiedliche Zielgruppen ab[zuleiten].“ Drei Entwicklungen der letzten Jahre,  das ACRL Framework for Information Literacy for Higher Education, Metaliteracy und A New Curriculum for Information Literacy (ANCIL) sollen als Ausgangspunkt für unsere Überlegungen dienen.

3 Gedanken zu “Informationskompetenz @ ULG Wien

  1. Ich fand diesen Workshop interessant, aufschlussreich, anregend und anders gut aufgebaut, da es mal sich abhob zum alltäglichen Lern-und Zuhörtagen! Ich habe dadurch eine Einsicht zu Informationskompetenz an sich und deren neuen Modellen gewonnen, sowie wie sehr man im privaten Alltag eigentlich damit konfrontiert wird bzw. man davon weiß und wie man damit umgehen kann. Man muss eben in bestimmten Situationen wissen, was man schreibt, schickt, Bilder postet usw. Man muss aber dieses Wissen lernen, um richtig damit umgehen zu können. Dies ist nicht so leicht. Man muss bereit sein dafür zu lernen, aber nicht nur das, sondern zum lebenslangen Lernen! Das sind Teile aus dem Modell Ancil, wobei man nicht nur dieses Modell anschauen sollte, sondern auch die anderen zwei Modelle wie Metaliteracy und Framework. Denn das Modell Framework besteht aus 6 wichtigen frames, die die Basis geben für Metaliteracy ( wie man am besten mit den Medien umgeht bzw. sie verwendet und anwendet und daraus automatisch immer weiter lernt) und für Ancil ( indem man durch bestimmte Zutaten aus dem Kochtopf des Lernens bzw. des Studiums weiterlernt um zur gewissen Selbständigkeit zu gelangen und diese auch verbessern zu können (lebenslanges Lernen).
    Mir hat auch gut gefallen die Gruppenarbeiten, in der man sich immer wieder in anderen Gruppen zusammen fand, und selbst etwas neues erarbeiten konnte und dann das Erarbeitete auf ein Plakat malte und schrieb. Genauso gefiel es mir dann eine Ausstellung der Plakate zu machen, damit sich jeder ein Bild davon machen konnte und sich jeweils selbst entschied wieviel Zeit er dafür benötigt.
    Im Endeffekt ist es daher wichtig im Alltag bewusst aufzupassen wie man mit Informationen umgehen muss/soll.

    Olensky – Teilnehmerin ULG UB Wien 2015

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  2. Das ACRL-Rahmenmodell und seine Bedeutung für die Informationskompetenz

    Was mir aus der Lehrveranstaltung am stärksten in Erinnerung blieb, ist das ACRL-Rahmenmodell. Es bezieht sich in erster Linie auf den Umgang mit Informationskompetenz im Rahmen der Hochschulausbildung, mit anderen Worten: Es betrifft überwiegend Lehrende und Studierende von Universitäten und anderen Hochschultypen. Gerade der Hochschulsektor war in den letzten Jahren vielen Reformen auf nationaler sowie internationaler Ebene, wie der Bologna-Reform, unterworfen. Doch auch die technologischen Entwicklungen machen vor der höheren Schulbildung nicht Halt: Wie in allen anderen Bereichen des modernen Lebens laufen digitale Medien und Daten den klassischen analogen in immer stärkerem Maße den Rang ab. Durch die genannten Initiativen sowie die Tatsache, dass der Zugang zu Wissen vor allem durch das Internet mittlerweile von überall aus und mit relativ geringem Aufwand möglich ist, müssen sich auch die gängigen Vorgangsweisen in der Vermittlung von Informationskompetenz ändern, um mit den Anforderungen dieser neuen Zeit Schritt halten zu können. In Bezug auf die angesprochene Digitalisierung von ehemals analogen Medienbeständen, erscheinen mir vor allem zwei Punkte des ACRL-Rahmenmodells von Bedeutung: „Information creation as a process“ sowie „Authority is constructed and contextual“.

    http://www.ala.org/acrl/standards/ilframework#process „Information creation as a process“ bedeutet in diesem Zusammenhang: Unterlag die Wahl des zur Bearbeitung einer Aufgabe verwendeten Mediums sowie der Herangehensweise an sich früher strengen und mitunter sehr limitierten Regeln, so sollten heutzutage auch klassischerweise wenig bekannte respektive verpönte Methoden nicht von Vornherein kategorisch vom Prozess der Wissensgenerierung ausgeschlossen werden. Darunter fallen etwa der Gebrauch von und die Mitarbeit an Online-Enzyklopädien, Methoden der Online-Moderation und –Kommunikation sowie andere Arten der so genannten „e-collaboration“, wie die Verwendung von Plattformen zum gegenseitigen Informationsaustausch sowie der Wissensgenerierung in Gruppenarbeit (Anwendungen wie etwa „google docs“). Wichtig ist dabei nicht in erster Linie, mit welchen Werkzeugen oder Methoden vorgegangen wird, sondern ein Bewusstsein unter den Studenten dafür zu schaffen, unter welchen Voraussetzungen und für welche Themen oder Fragestellungen welche Werkzeuge oder Methoden die brauchbarsten Ergebnisse erzielen könnten. Allgemeiner ausgedrückt, könnte man auch sagen: Studenten mit hoher Informationskompetenz sollten dazu in der Lage sein zu begreifen, dass und auf welche Weise die Wahl ihrer Vorgehensweise und der von ihnen eingesetzten Medien die Ergebnisse ihrer Arbeit beeinflussen. Sie sollen sich des großen Angebots an Tools bewusst werden und keines davon aus „dogmatischen“ Gründen ungeprüft ausschließen. Meiner eigenen Lebenserfahrung nach hat sich dieses Bewusstsein unter Studenten bereits viel stärker durchgesetzt als bei vielen Lehrenden.

    Für Bibliotheken sind dieses Rahmenmodell und die von ihm behandelten Punkte durchaus auch von Bedeutung. Denn einerseits machen Hochschulbibliotheken einen nicht unwesentlichen Teil des gesamten Bibliothekswesens aus; andererseits wenden sich viele Studenten nicht nur an die Bibliotheken ihrer jeweiligen Hochschulen, sondern machen bei den Recherchen für Seminar- oder Abschlussarbeiten auch durchaus von anderen wissenschaftlichen beziehungsweise öffentlichen Bibliotheken Gebrauch. Um die Bedürfnisse dieser Nutzergruppe auf adäquate Art und Weise erfüllen zu können, müssen sich Bibliotheken also auch mit dem oben genannten Aspekt der Wissensgenerierung als ein Prozess auseinander setzen. Doch unterscheidet sich diese Herangehensweise nicht wesentlich von jeder anderen Nutzeranfrage. Bibliotheksmitarbeiter sind daher durch jahrelange Praxis zumeist bestens vertraut mit dieser Auffassung von Wissenserwerb.

    http://www.ala.org/acrl/standards/ilframework#authority Was es aus der Sicht des modernen Bibliothekars und Lehrenden hingegen durchaus zu verinnerlichen gilt, ist folgender Grundsatz: „Authority is constructed and contextual“. Im Gegensatz zu früheren Zeiten finden sich Fachinformationen von hoher Qualität und fachlicher Expertise nicht mehr nur in gedruckten Werken, sondern auch in Multimedia- und Onlineformaten. Das Angebot der Bibliotheken sowie die Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit diesem müssen daher auch auf den Bereich der Online- und E-Materialien Bezug nehmen. Meiner Ansicht nach erfüllt das Konzept der Hybridbibliothek diesen Umstand jedoch in den meisten Fällen bereits zur Genüge.

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  3. Suchen als strategisches Erkunden – was bedeutet das heute?

    „Suchen als strategisches Erkunden “ („Searching as Strategic Exploration“): so lautet einer der sechs „Frames“ des „Framework for Information Literacy for Higher Education“. Informationskompetente Studierende sollen wissen, welche Suchstrategien, welche Quellen und Ressourcen sowie welche Art von Abfragen geeignet sind, um jenen Informationsbedarf zu decken, den eine bestimmte Problemstellung entstehen lässt.

    Im Gegensatz zu anderen Bereichen einer Informationskompetenz, wie sie heute verstanden wird, scheint dies ein vergleichsweise fassbares und direkt vermittelbares Lernziel zu sein. Informationsveranstaltungen wie etwa „Einführung in die Literaturrecherche“ stehen seit Langem auf dem Programm von Universitätsbibliotheken, denn es ist klar: ohne grundlegende Recherchekenntnisse ist ein erfolgreicher Studieneinstieg kaum möglich.

    Doch wenn man es genauer betrachtet, geht es bei den oben genannten Kompetenzen um wesentlich mehr, als mit der Suchoberfläche eines OPAC umgehen zu können oder einige fachlich relevante Datenbanken zu kennen. Um in erfolgversprechender Weise an eine Rechercheaufgabe heranzugehen, ist es nötig, bereits ein gewisses Maß an Verständnis für verschiedene Arten von Inhalten (Typ, Level, Relevanz, Aktualität) und die unterschiedlichen Einstiegspunkte, über die sie zugänglich sind, zu haben.

    Noch zu Beginn dieses Jahrtausends stockte die Recherche Studierender – besonders in geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen – oft schon früh, wenn sie etwa eine fachrelevante Bibliographie nicht kannten, mit dem System des Zettelkataloges nicht umgehen konnten, oder eine von Lehrenden beiläufig erwähnten Literaturhinweis nicht als Zeitschriftenartikel erkannten. Heute, wo viele Universitätsbibliotheken bereits Suchmaschinen anbieten können, die dem Benutzer Google-gleich Inhalte aus verschiedensten Quellen und verschiedenster Art in eine einheitliche Ergebnisliste verwandeln, sollte dieses Problem, so denkt man, nicht mehr existieren.

    Doch auch eine zu große Trefferquote – vor allem, wenn sie mit einer geringen „Precision“ verbunden ist – bringt Suchende kaum weiter. Wenn andererseits die Erfahrung fehlt, um bei zu geringer Trefferanzahl eine andere Herangehensweise (z.B. Synonyme für Schlagworte, Breitere Suchbegriffe, „bibliographical trail“ – Methode) zu probieren, ist ebenfalls Frust vorprogrammiert – und man wendet sich (im Fall der „Digital Natives“, die den größten Teil der heutigen StudienanfängerInnen stellen) lieber der vertrauten Internetsuchmaschine zu, womit die Recherche (obwohl vielleicht unzureichend für den akademischen Bereich) dann oft auch endet.

    Den Studierenden stehen zunehmend mächtigere und effizientere Recherchewerkzeuge zur Verfügung, doch die Kompetenz, diese richtig zu nutzen, ist unabdingbar – und nach wie vor das Resultat eines kontinuierlichen Lernprozesses, den sowohl Lehrende als auch Informationsspezialisten bewusst fördern sollten. Die Fortbewegungsmittel, mit denen die Studierenden die Wissenslandschaft erkunden, sind heute sicher schneller und effizienter; diese Landschaft wird aber auch von Tag zu Tag weitläufiger.

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